Blickpunkt Wals-Siezenheim | September 2020

28 Eines ist schnell klar: Diese beiden sind ein eingespieltes Team. Günther Derler hat die Hoheit über die Küche inne. Er kauft ein, kocht und wäscht ab. „Ich habe eine Arbeit gebraucht, als ich in Pension gegangen bin“, sagt der 82-jährige mit ei- nem Schulterzucken. Seine Frau Erika (80) erledigt die Wäsche. „Jeder kann sich zu 100 Prozent auf den anderen verlassen“, sagt sie und nennt das als Er- folgsrezept ihrer langjährigen Beziehung. Ihrem Günther streut sie Rosen: „Er ist mein Fels in der Brandung, der vertrauteste Mensch auf Erden.“ Auch wenn sie nach so langer Zeit keine Schauer mehr durchrieseln, wenn er sie anschaue, so ver- bindet ihren Mann und sie doch eine unverrückbare Liebe. Beim Besuch der Flachgauer Nachrichten zeichnet eine Film- crew gerade auf, wie Günther Antipasti zubereitet und Spargel kocht. Die Derlers sind eines von drei Paaren, die für die Sen- dung „Für immer beinand“ be- gleitet werden und seit mehr als 60 Jahren zusammen sind. Das steirische Ehepaar übersiedelte 1970 mit den beiden Töchtern aus beruflichen Gründen nach Salzburg. Erika gab ihren Be- ruf als Lehrerin auf, fünf Jahre später zogen sie in ihr neu ge- bautes Haus in Siezenheim. Die Integration sei der Familie nicht schwergefallen, schildert Günther, der sich bald ins Orts- geschehen einbinden ließ. So war er Obmann des Tennisclubs Allerberger sowie im Musikver- ein und 15 Jahre lang im Pfarr- gemeinderat aktiv. Im Kirchenchor seit einem Vierteljahrhundert Man kennt die umtriebigen Senioren in der Gemeinde. Die Empfehlung für den aktuellen Fersehauftritt kam denn auch vom Bürgermeister-Büro. „Wir sagten zu. Warum auch nicht?“ Abgesehen davon, dass sich die Eheleute die Arbeit teilen, ver- bringen sie ihre freie Zeit aber schon gerne auch miteinander und mit der Familie – ihren Töch- tern und den zwei studierenden Enkelkindern. Beide singen im Kirchenchor, treffen sich mit Freunden zum Stammtisch oder gehen spazieren. Früher habe man viele Einladungen ausge- sprochen, erzählt Erika: „Das längste Fest, das wir gefeiert haben, hat drei Tage gedauert – unsere Silberhochzeit.“ Günther schildert eine andere Episode: „Früher sind wir auf den Un- tersberg oder Staufen gegan- gen. Das spielt es jetzt nicht mehr, aber mit dem Auto sind wir nach wie vor unterwegs.“ Vor zwei Jahren gondelten die beiden damit bis ins kroatische Split. „Die 700 Kilometer fahre ich in einem durch, das macht mir nichts aus“, sagt Derler. Als Reisekaufmann habe er früher beruflich 60.000 Kilometer im Jahr abgespult. So aufeinander eingespielt war das Ehepaar übrigens nicht von Anfang an. Auch ihre Beziehung ging durch Höhen und Tiefen. Geholfen habe des Öfteren ein Tipp aus der Ehevorbereitung. „Man muss vergeben können“, zitiert Günther: „Niemals böse ins Bett gehen.“ Aktuell Blickpunkt DAS FÄNGT JA GUT AN Sie wäscht und er kocht Spargel fürs Fernsehen Strenge Aufgabenteilung, gegenseitiges Vertrauen und die „unverrückbare Liebe“ schmieden Erika und Günther Derler seit bald 61 Jahren aneinander. Sigrid Scharf berichtet aus Siezenheim Zwei, die sich einig sind: Erika und Günther Derler aus Siezen- heim – seit bald 61 Jahren verheiratet. Foto: SN-VIPS

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