Blickpunkt Wals-Siezenheim | April 2020

3 Es ist keine einfache Zeit, in der wir gerade unseren Alltag bewältigen. Wenn Ihr dieses Heft in Händen habt, wird ei- niges schon wieder überholt sein, denn derzeit kann wohl niemand sagen, wie es weiter- geht. Dass sich das Corona Virus auch in unserer Gemeinde auswirkt, wurde uns allen be- reits am Tag nach der ersten offiziellen Pressekonferenz der Bundesregierung früh morgens bewusst. Es war am 11. März, als unsere Schulkin- der der Volksschule Wals auf- grund eines Verdachtsfalles aufgefordert wurden, daheim zu bleiben. Gott sei Dank gab es zu Mittag Entwarnung. Die erkrankte Lehrerin wurde nach Kontaktaufnahme mit der Ge- sundheitsbehörde nicht als Verdachtsfall eingestuft. Ein negatives Testergebnis gab es erst eine Woche später! Be- reits wenige Tage später folgte die Ankündigung der Bundes- regierung, dass unsere Kinder den Schulen fernbleiben und so, wie auch die Kleineren, anstatt in Betreuungseinrich- tungen, daheim betreut wer- den sollen. Am nächstfolgen- den Montag war es dann so weit und hier gilt mein großer Dank allen Eltern! Denn, dass die Betreuung unserer Kinder zu Hause vom ersten Tag an so gut funktionierte, ist nicht selbstverständlich. Jene, die aufgrund ihrer Arbeitssituation eine Betreuung ihrer Kinder im Kindergarten oder in der Schule benötigen, sind sehr, sehr we- nige. Dass es in unserem größten Dorf Österreichs einen guten Zusammenhalt gibt, zeigt auch die große Anzahl von freiwilli- gen Helfern, die sich bei uns im Gemeindeamt gemeldet haben. Sie haben sich bereiterklärt, unserer älteren Generation und besonders Hilfsbedürftigen bei ihren Besorgungen unter die Arme zu greifen. Zur ohne- hin sehr gut funktionierenden Nachbarschaftshilfe, bietet un- ser Gemeindeamt an, Personen der Risikogruppe die Hilfe be- nötigen, Kontakte mit freiwilli- gen Helferinnen und Helfern zu verknüpfen. Wer helfen will oder Hilfe braucht meldet sich bitte unter der Tel. Nr. 0662-85 11 810. Großes geleistet wird auch von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unserem Seniorenheim. Dem gesamten Team gebührt größter Respekt und Dank. Da unsere Bewoh- ner zweifellos zu der größten Risikogruppe gehören, musste das Seniorenheim für Besucher und unsere freiwilligen Helfer gesperrt werden. Nun obliegt neben der Pflege unserer Be- wohner auch der so wichtige soziale Kontakt allein in den Händen unseres Betreuungs- personals. Eine Aufgabe, die schwerer nicht sein kann, wird von euch mit vollem Einsatz und Herz verrichtet, dafür noch einmal ein großes Dankeschön. Ich möchte auch einen Appell an alle Gemeindebürger rich- ten, mehr Verständnis für un- sere Kinder aufzubringen, die sich bei schönem Wetter im Freien aufhalten. Spielplätze sind auf Anweisung des Bun- des gesperrt. Dass Kinder ins Grüne wollen ist verständlich, und dass dies auch mit „Lärm“ verbunden ist, ganz natürlich. Seien wir in dieser Zeit gnädig und freuen uns mit unseren Kindern. Eigentlich begann das neue Jahr noch sehr gut. Anfang Fe- bruar jubelte Gois IV über den Sieg beim Gemeindeschnalzen. Das wirklich außerordentlich schlechte Wetter tat der gu- ten Stimmung auf der, von der Goiser Schnalzergruppe perfekt hergerichteten Schnalzerwiese keinen Abbruch. Beim großen Rupertigau Preisschnalzen hol- te die Pass Siezenheim II mit ih- rem langersehnten Sieg bereits nach einem Jahr die Wander- goasl wieder über die Saalach zurück nach Wals-Siezenheim. Mitte März wollten wir unse- re erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler der letzten beiden Jahre ehren. Doch auch diese Veranstaltung fiel den Auswir- kungen des Corona Virus zum Opfer. Ebenso das große Bene- fizkonzert unseres Lions Clubs, das erst nächstes Jahr wieder mit den drei Musikkapellen stattfinden wird. Zum Leidwe- sen unserer Familien musste auch die Rad Börse abgesagt werden. Unsere ersten Bür- gerrunden in Grünau und Kä- ferheim waren noch ganz gut besucht, allerdings musste die dritte, die am 11. März in Wal- serfeld stattgefunden hätte, vernünftigerweise kurzfristig abgesagt werden. Auch sämt- liche Sitzungen im Gemeinde- amt wurden abgesagt und es gibt keinen Parteienverkehr; das Amt läuft bis auf weiteres auf Notbetrieb. Was ich in meinen zahlreichen Telefonaten in den letzten Ta- gen mehrfach gehört habe, wa- ren Aussagen wie: „Vielleicht haben wir so etwas auch mal gebraucht“, „eine verordnete Entschleunigung von oben“. Eine Zeit in der man mehr zum Nachdenken kommt, eine Zeit in der man schätzt, wie gut es uns eigentlich geht und eine Zeit, in der uns klar wird, wie verletzlich wir trotz aller tech- nischer und wissenschaftlicher Errungenschaften dennoch sind. Wir alle können uns glücklich schätzen in einem Land wie Österreich leben zu dürfen. Mit einer Regierung, die meiner Meinung nach in dieser Krise hervorragende Arbeit leistet, klare Worte an uns richtet und dies mit einer ruhigen, beson- nenen Art, die uns eine gewisse Sicherheit vermittelt. Dass dies nicht selbstverständlich ist, se- hen wir täglich in den Berichten unserer Nachbarstaaten. In dieser, für uns alle veränder- ten Zeit, lässt sich die Natur und somit auch der Frühling nicht aufhalten. Die Tempera- turen steigen und die Tage wer- den länger. Ich wünsche Euch allen eine gute Zeit, achtet bei Spaziergängen und sonstigen Aktivitäten auf ausreichenden Abstand! An das bevorstehen- de Osterfest wird sich jeder von uns wohl noch lange erinnern, etwas noch nie Dagewesenes tritt ein: keine Palmweihe, kein Auferstehungsgottesdienst - wir Menschen müssen im kleinsten Kreis zusammenfin- den. Ich wünsche Euch allen fröhli- che Ostern unter diesen verän- derten Bedingungen, bleibt's dahoam und bleibt's g'sund! Euer Joachim Maislinger Bürgermeisterbr ief Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, Unser Blickpunkt jetzt auch im Internet unter: www.blickpunkt.online April 2020

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